In Kooperation mit der bremer shakespeare company veranstalten das virtuelle Literaturhaus und das Bremer Literaturkontor seit März 2022 die Lesereihe Satzwende, mit der regelmäßig prominente deutschsprachige Gegenwartsautor*innen für eine Lesung nach Bremen eingeladen werden. Die Auswahl der Schriftsteller*innen wird eng mit der Themensetzung des digitalen Literaturmagazins verknüpft. Passend zum Magazinthema des Monats wird ein*e Autor*in eingeladen, der*die zugleich die Kolumne für das digitale Literaturmagazin schreibt. Wir sprechen über neue Bücher und wichtige Themen.
Caroline Wahl: #Meer
Die Autorin wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. Nach ihrem ersten Roman, dem Spiegel-Bestseller 22 Bahnen aus 2023 folgte Windstärke 17, in dem die Geschichte von Tildas Schwester Ida weiter geht. Denn Ida verlässt ihre Kleinstadt mit wenig mehr als einem alten Koffer und ihrem Laptop, auf der Suche nach einem Neuanfang. Auf Rügen landet sie zufällig bei Knut und Marianne, die sie liebevoll aufnehmen. Gemeinsam mit ihnen erlebt sie Momente der Leichtigkeit und Wärme, findet neue Freundschaften, doch die Entdeckung von Mariannes schwerer Krankheit stellt ihre neu gewonnene Stabilität auf eine harte Probe.
Daniel Schreiber: #Verluste
Daniel Schreiber, geboren 1977, ist Schriftsteller, Übersetzer und Kolumnist bei WELTKUNST und ZEIT am Wochenende. Mit seinen hochgelobten und vielgelesenen Büchern Nüchtern (2014) und Zuhause (2017) hat er eine neue Form des literarischen Essays geprägt. Sein Buch Allein (2021) stand monatelang auf der SPIEGEL-Bestseller und Sachbuch-Bestenliste und war auch international ein großer Erfolg. In seinem neuesten Essay Die Zeit der Verluste (2023) erkundet Daniel Schreiber einfühlsam den Verlust von Gewissheiten, inspiriert von der persönlichen Erfahrung des Todes seines Vaters. In nebelumhülltem Venedig reflektiert er über unsere Fähigkeit zu trauern und sucht nach Wegen, mit diesem überfordernden Gefühl umzugehen.
Lion Christ: #Stadt
Lion Christ, in Bad Tölz geboren, studierte Film und Literarisches Schreiben und lebt in Leipzig. Für seinen Debütroman Sauhund erhielt er das Münchner Literaturstipendium 2021. Im Roman sucht Flori nach dem prallen Leben, Glanz und einer dauerhaften Liebe. Als Glückssuchender erlebt er die Szene zwischen Franz Josef Strauß und Freddie Mercury, trotzt den Erwartungen, erkundet Clubs und stürzt sich in eine Welt von hedonistischer Rebellion. Sauhund ist Lions Christs rauschhaftes Denkmal für Flori und die vergessenen Liebenden der ersten AIDS-Jahre.
Stephan Lohse: #Haut
Der Autor wurde 1964 in Hamburg geboren. Er studierte Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und war unter anderem am Thalia Theater, an der Schaubühne in Berlin und am Schauspielhaus in Wien engagiert. Sein Debütroman erschien 2017 und Das Summen unter der Haut ist sein dritter Roman, der leichtfüßig und mit viel Humor die Geschichte von zwei Jungen und den wichtigsten Dingen im Leben erzählt: über Liebe und Freundschaft, über das Aufwachsen in den siebziger Jahren – einer Vergangenheit, wie sie vielleicht nie war, aber hätte sein sollen.
Paula Schweers: #Zugehörigkeit
Die gebürtige Bremerin und Journalistin erzählt in ihrem Debüt die fesselnde Geschichte zweier Halbgeschwister mit unterschiedlichen Lebenswegen, die ein besonderes Talent teilen: die Vorahnung von Katastrophen, ihr Lawinengespür. Nora und Leo wachsen in einem bayerischen Dorf auf. Als ihr Elternhaus in Flammen aufgeht, verschwindet Leo spurlos. Zehn Jahre später steht Nora in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch. Sie weiß nicht, dass Leo sich nahe Moskau eine prekäre Existenz aufgebaut hat: Während Nora versucht, die Kontrolle zu behalten, hat ihr Bruder alle Bindungen gekappt und lebt ein freies, schutzloses Leben.