In Kooperation mit der bremer shakespeare company veranstalten das virtuelle Literaturhaus und das Bremer Literaturkontor seit März 2022 die Lesereihe Satzwende, mit der regelmäßig prominente deutschsprachige Gegenwartsautor*innen für eine Lesung nach Bremen eingeladen werden. Die Auswahl der Schriftsteller*innen wird eng mit der Themensetzung des digitalen Literaturmagazins verknüpft. Passend zum Magazinthema des Monats wird ein*e Autor*in eingeladen, der*die zugleich die Kolumne für das digitale Literaturmagazin schreibt. Wir sprechen über neue Bücher und wichtige Themen.
Tomasz Jedrowski: #Liebe
Der in Bremen aufgewachsene Schriftsteller Tomasz Jedrowski liest aus seinem Debüt Im Wasser sind wir schwerelos. Es spielt zur Zeit der Solidarność-Bewegung im Polen der 80er Jahre und zeigt die zerstörerische Macht der Politik im Ringen um persönliche Freiheit. Jedrowski findet eine ganz eigene, intensive Bildsprache für Körperlichkeit und Sexualität. Die Coming-of-Age-Geschichte einer homosexuellen Liebe wurde vom Guardian als Buch des Jahres gefeiert.
Clemens Meyer: #Randzone
Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Clemens Meyer ist ein Meister des Abgründigen: In seinen Büchern widmet er sich den Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen. In seinem neuen Erzählband Stäube führt uns Meyer buchstäblich in die Unterwelt: In Höhlen und Bergwerke. In der Welt der mitteldeutschen Tagebaulandschaft wird den Menschen ihre Heimat fremd und sie verlieren durch die Zerstörung der Landschaft ihre Dörfer, in denen sie aufgewachsen sind.
Anke Stelling: #Wohnen
Die Schriftstellerin Anke Stelling widmet sich den brennenden Themen unserer Gesellschaft: In ihren Büchern steckt immer Politik. Die Art, wie wir wohnen, ist für sie die zentrale soziale Frage unserer Zeit. In ihren Romanen und Erzählungen macht sie unsere Wohnsituationen zum Ausgangspunkt von sozialpsychologischer Gesellschaftskritik. Auch Stellings jüngster Text Plastikteile beschreibt den letzten Wohnraum einer Frau: das Krankenzimmer, in dem sie stirbt.
Helene Bukowski: #Körper
In Milchzähne ist es der Schriftstellerin Helene Bukowski gelungen, surreale Stimmungsbilder zu erzeugen. Während sie darin vor der klimabedingten Verwüstung unserer Landschaften warnt, beschäftigt sich der neue Roman mit den Wunden, die massive Traumata in unseren Körpern hinterlassen. Die Kriegerin ist eine Geschichte über die besondere Freundschaft zweier Frauen, die bei der Bundeswehr im Einsatz sind und deren oberstes Gebot es ist, sich nicht verletzlich zu machen.