Mal ehrlich: Machen Sie jeden Tag eine Pause? Viele Besucher*innen der Eröffnungsveranstaltung von Komm in den Park und schau! mit Daniela Dröscher konnten diese Frage glücklicherweise mit ja beantworten, doch längst nicht allen Menschen sind regelmäßige Pausen vergönnt. Im Gespräch zwischen Moderatorin Burcu Arslan und Daniela Dröscher ging es darum auch um Care-Arbeit, soziale Klasse und das Recht auf Pause - denn Daniela Dröscher hat für das Literaturhaus Bremen im Rahmen der Bremer Netzresidenz 2022/23 eine poetische Pause für die Bremer Wallanlagen konzipiert. Der Audiowalk lässt sich überall im Freien hören und lädt Zuhörende dazu ein, aufmerksam nach außen und nach innen zu schauen. Im Ohr: die Stimme von Daniela Dröscher. Zwei kurze Ausschnitte des Audiowalks, der in insgesamt sechs Sprachen verfügbar ist, konnten die Gäste im Gerhard-Marcks-Haus bei der Eröffnungsveranstaltung direkt erleben. Musikalisch wurde der Nachmittag von der Bremer Band RAW verziert. Auch in den Songs der beiden Frauen ging es um das Innehalten und um (erzwungene) Pausen. Nach der gelungenen Veranstaltung waren alle Besucher*innen eingeladen, mit Kopfhörern ausgestattet in die Bremer Wallanlagen und Daniela Dröschers poetische Pause einzutauchen.
Text: Annika Depping
Zur Autorin
Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Sie schreibt Prosa, Essays und Theatertexte. Studiert hat sie in Trier, London, Potsdam und Graz. Ihr Romandebüt Die Lichter des George Psalmanazar erschien 2009 im Berlin Verlag, es folgten der Erzählband Gloria und der Roman Pola sowie das Memoir Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft bei Hoffmann & Campe. Sie wurde u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Seit Herbst 2018 ist sie Ministerin im Ministerium für Mitgefühl. 2022/2023 wurde da Daniela Dröscher mit der Bremer Netzresidenz des virtuellen Literaturhauses ausgezeichnet. Im August 2022 erschien ihr Roman Lügen über meine Mutter im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Der Roman stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2022.