Dieses Mal startet der Workshop früher als sonst. Durch ein neues Warming Up Programm, das der auch als Theaterpädagoge erfahrene Jörg Isermeyer mit den Schüler*innen macht, werden aber alle schnell warm. Es geht darum, sich so hinzustellen, dass die Aufstellung geometrische Formen ergibt, wenn diese in den Raum gerufen werden. Das schult nicht nur das Auge für die direkten Gruppenpartner*innen, sondern auch für die gesamte Gruppe.
Im ersten Teil des Workshops arbeiten die Jugendlichen noch ohne das Filmteam von buten un binnen und überlegen sich Dialoge, die für eine der früheren Szenen in ihrem Roman in Frage kommen. Dabei entstehen viele unterschiedliche Dialoge zwischen zwei der Protagonist*innen, die vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Im Anschluss soll der entstandene Dialog dann zu einem ersten Fragment des späteren Romans umgeschrieben werden. Es dürfen also beschreibende Elemente und die wörtliche Rede vorkommen. Das ist gar nicht mal so einfach, doch die Jugendlichen liefern schließlich tolle Texte ab, die auch die Eigenschaften der Figuren gut widerspiegeln.
Nach einer kleinen Pause kommt die Stunde der Wahrheit. Das Team von buten un binnen trifft ein. „Ich bin so aufgeregt!“, hört man Fatemeh sagen. Zusätzlich zu der Kamera, die nun auf das Geschehen gehalten wird, möchte Jörg Isermeyer selbst, dass die Jugendlichen der Schule In den Sandwehen kreativ werden und ihre eigenen kleinen Filme drehen. Eine weitere Szene der Handlung darf in der ganzen Schule verfilmt werden und die Jugendlichen ziehen los, um diese Szenen umzusetzen. Begleitet werden sie dabei natürlich vom Team von buten un binnen. Jörg Isermeyer geht wie immer von Gruppe zu Gruppe und unterstützt bei der Planung und Umsetzung der einzelnen Filme.
Voller Enthusiasmus wird gemeinsam geplant, Rollen verteilt, geschauspielert und nochmal gedreht, wenn die Szene noch nicht gut genug ist. Im Anschluss werden die kleinen Filme dann im Klassenraum in den Gruppen wieder zusammen aufgeschrieben und versprachlicht. Jörg Isermeyer erklärt: „Was die Personen denken und fühlen, kann man auch aufschreiben. Das gehört zu einem Roman dazu.“ Durch das Schauspielern haben die Jugendlichen die Situationen selbst miterlebt und es fällt ihnen leichter, die Szenen auszuschmücken, sodass zum Teil sehr beeindruckende Texte entstehen.
Nicht alle Schüler*innen fühlen sich vor den Kameras wohl und bekommen daher ihre eigene kleine Aufgabe, während die anderen filmen. Sie entscheiden sich dazu, ihre Szenen direkt zu schreiben und auch dort entstehen schon Abschnitte von über einer halben Seite, die bestimmt im späteren Buch zu lesen sein werden. Doch auch die Teilung der Gruppe macht keine großen Probleme, denn jede Person trägt ihren Teil zum Roman bei. „Mir hat gefallen, dass wir zusammengearbeitet haben“, zieht Ilyes als Fazit aus dem Tag.
Text: Sinja Konduschek