Beim zweiten Workshop mit Jörg Isermeyer und den Schüler*innen der Klasse 8e der Schule In den Sandwehen für den Bremer Schulhausroman sind die Jugendlichen schon aufgewärmt und Feuer und Flamme für den heutigen Tag. Zu Beginn gibt es einen Austausch darüber, an welchen Ideen die Klasse seit dem letzten Mal weitergearbeitet hat. Im zentralen Fokus stehen aktuell fünf verschiedene Geschichten: ein Gefängnisausbruch, ein Szenario einer Zombieapokalypse oder ein geheimnisvolles Haus im Wald. Aber auch eine Geschichte über ein besonderes Reptil, das eine Krankheit hat und für ein dystopisches Zukunftsszenario sorgt und eine Geschichte über eine Entscheidung eines jungen Mädchens zwischen ihrer Familie und dem Jungen, den sie liebt, stehen hoch im Kurs. Ziel der heutigen Sitzung ist es, eine grobe Handlung für den Roman zu entwickeln, in der es auch einen Spannungsbogen braucht, wie Jörg Isermeyer der Klasse erklärt.
Daraufhin denken sich die Schüler*innen in die möglichen Protagonist*innen der Geschichte hinein, die mit vielen Details ausgestattet werden sollen. Bösewichte, Superheld*innen, Tik Tok Stars, Fußballtrainerin, Superreiche, all diese und noch weitere Figuren kommen den Jugendlichen in den Sinn, wenn sie über ihren Roman nachdenken. „Ich fand es cool, dass jeder so unterschiedliche Figuren hatte“, kommentiert Silvana am Ende der Vorstellungsrunde der Figuren. Und sie hat Recht. Die Vielfalt ist auch hier unverkennbar. „Das Schöne sind auch die Details. Die machen eine Figur lebendig“, pflichtet Jörg Isermeyer ihr bei.
Dann wird es ernst. Es soll eine Entscheidung her. Die Schüler*innen sammeln Argumente und diskutieren, welche der Handlungen ihnen am besten gefällt. Wichtig ist es dabei besonders für Jörg Isermeyer und die Lehrenden, dass die Jugendlichen eigene Ideen und Themen einbringen und nichts nacherzählen, was es schon gibt. „Wir können es auf unsere eigene Weise schreiben“, kommt da prompt ein Argument aus der Klasse. Eigene Erlebnisse und Erfahrungen sollen einen Wiedererkennungswert schaffen, sodass sich die Geschichte von anderen abhebt. Schließlich kann sich darauf geeinigt werden, dass man mehrere der aktuellen Vorschläge miteinander verbindet, sodass man möglichst viele Ideen berücksichtigt und alle zufrieden sind.
Abschließend gibt es noch eine Übung, die die Schüler*innen der Schule In den Sandwehen direkt in die Erfindung von Handlungssträngen wirft. Gemeinsam und spontan werden kleine Geschichten erzählt, bei denen die Jugendlichen nach und nach Personen, eine Beziehung, einen Konflikt, die anschließende Konfliktlösung und eine Moral einbringen, damit ein Spannungsbogen erzeugt wird. So sind die Schüler*innen bestens darauf vorbereitet, uns beim nächsten Treffen schon einen spannenden Plot zu präsentieren.
Text: Sinja Konduschek