Ihr Lebensthema bleibt die Erinnerungsarbeit. Irina Scherbakowa war Gründungsmitglied von Memorial, jener Organisation in Russland, die die Verbrechen der Stalin-Ära und die Folgen der Repressionspolitik ans Licht bringt. Memorial wurde in diesem Jahr in Moskau liquidiert und fast gleichzeitig mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihr Auftritt beim Bremer Festival globale sprengte alle Grenzen. Sie hatte ihren autobiographischen Roman Die Hände meines Vaters im Gepäck und nahm eindringlich Stellung zum Ukraine-Krieg. Im sehr persönlichen Gespräch mit Silke Behl erzählt Irina Scherbakowa, dass es ohne Vergangenheitsbewältigung keine Zukunft für Russland geben wird und warum sie auch in der eigenen Familiengeschichte auf Spurensuche gegangen ist.