#101 Saša Stanišić: “Ich träumte schon früh von einem Leben aus Geschichten.” [29:08]

07. November 2024

Saša Stanišić
© Rike Oehlerking

Saša Stanišić schreibt mal lustig, mal melancholisch, oft bringt er beides zusammen. In seinen einfühlsamen Büchern erzählt Stanišić vom Aufwachsen zwischen Weinbergen und Tankstellen, von Migrationsgeschichten, Dörfern in Brandenburg, Krieg und Erinnerung. Sein neuestes Werk trägt Verlust und Verheißung im Titel: “Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne.” Mit Jonas Dahm spricht Saša Stanišić über die Geschichten dahinter. 

Zum Nachlesen

Jonas Dahm: 

…und damit herzlich willkommen zum Literaturhaus Podcast Bremen. Saša Stanišić erster Roman kam 2006 heraus. “Wie der Soldat das Grammophon repariert” erzählt die Geschichte eines Jungen, der im bosnischen Višegrad aufwächst, der sich Geschichten ausdenkt, der die Wirklichkeit schöner und spannender macht, über den der Krieg hereinbricht und der mit seiner Familie nach Deutschland fliehen muss. Dieser erste Roman erzählt nah am Leben von Stanišić selbst. Er ist mal lustig, mal melancholisch und das kann Stanišić wie kaum ein anderer, oft beides. Mit seiner einfühlsamen Sprache war schon dieser Erstling sehr erfolgreich. Er wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und erhielt unter anderem den Förderpreis der Stadt Bremen. Es folgten weitere, allesamt gerne und auch viel gelesene Bücher, etwa “Vor dem Fest”, in dem es um eine brandenburgische Kleinstadt geht, und 2019 dann “Herkunft”. Wohl Stanišić erfolgreichstes Buch, für das er den Deutschen Buchpreis erhielt. Kinder- und Jugendbücher kann Stanišić auch. “Wolf” beispielsweise ist ein auch für Erwachsene mitnehmendes Buch, in dem es um Mobbing geht und darum, wie wichtig und auch wie schwierig Solidarität sein kann. Dieses Jahr, 2024, ist ein neues Buch erschienen. Dafür gab es den Wilhelm Rabe Literaturpreis und allein der Titel hätte diesen Preis verdient. “Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne”. Ich freue mich sehr, dass der Autor heute hier ist. Saša Stanišić, schön, dass du da bist.

Saša Stanišić: 

Ja, vielen Dank für die Einladung.

Jonas Dahm: 

In der Witwe… Ich hoffe, die Abkürzung ist okay.

Saša Stanišić: 

Ja, ich bin immer gespannt, sagt man Witwe oder Gießkanne? Manche sagen: “in der Gießkanne”, manche sagen: “In der Witwe.”

Jonas Dahm: 

Es ist beides schön, ich bin irgendwie auf der Witwe gelandet. Du schreibst in dem Buch so Episoden, teil-fiktiv mal aus deiner Jugend, mal von der titelgebenden Witwe Gisel, mal geht es um eine Vater-Sohn-Beziehung in Bremen… Und du stellst dem Buch die Anweisung voran, bitte der Reihe nach lesen. Ich habe mich dann als Leser gefragt und was, wenn ich das nicht mache? Was passiert dann?

Saša Stanišić: 

Dann passiert Folgendes... Die Anweisung kommt von einer Erfahrung, die ich gemacht habe mit Fallensteller, mit meinem Erzählband, in dem es Fortsetzungsgeschichten gab in den einzelnen Erzählungen. Mehrere Lesungsbesucher haben mich dann darauf angesprochen, dass sie so ein bisschen verloren waren. Weil, es gibt anscheinend Leute, die bei Erzählungen nicht der Reihe nach lesen, sondern sagen, okay, ich habe nur heute zehn Minuten Zeit, ich lese mal die kürzeste als Erstes. Und dann kann es eben bei mir sein, dass man aber die zweite in einer Reihe erwischt und dann ist man natürlich verloren, weil man die Voraussetzungen dafür nicht hat. Das heißt, es wirklich ernst nehmen und wenn man es eben nicht macht, dann kann es sein, dass man einfach etwas verpasst hat oder einem überhaupt nicht klar war: Wer sind diese Leute, über die ich jetzt gerade lese? Und in dem Fall, in der Witwe, gibt es zwei solche Fortsetzungsgeschichten, bei denen ich es einfach schade fände, wenn man nicht von Anfang an, also der Reihe nach liest. Dann hat man einfach weniger Vergnügen, glaube ich, beim Lesen.

Jonas Dahm: 

In der Witwe erzählst du unter anderem, wie du in den Sommerferien auf einem Hochsitz deutsche Romantiker liest, wie du dich nach Helgoland träumst und du sagst, in diesem Sommer, also auf diesem Hochsitz und im Träumen nach Helgoland, da seist du Schriftsteller geworden. Wieso gerade in diesem Moment? 

Saša Stanišić: 

Wahrscheinlich, weil es das erste Mal war, bei dem ich eine Art prekäre Situation und eine akute Problemlage hatte. Wir lebten damals in Heidelberg wirklich aus Koffern und hatten extrem wenig Geld, meine Mutter und ich und mein Vater. Wir waren auf verschiedensten Ebenen wirklich sehr verzweifelt. Ich habe bis dahin so kleinere Geschichten und Gedichte geschrieben, die einfach immer nicht das berührt haben, wie es uns geht - nicht nur uns, sondern überhaupt in diesem gesellschaftlichen Moment. Und als ich diese Geschichten von damals angefangen habe aufzuschreiben, in diesem Hochsitz, habe ich das Gefühl gehabt, okay, jetzt erzähle ich etwas wirklich Wichtiges. Also etwas, was nicht nur für mich wichtig ist. Und wenn ich mich so umgeschaut habe, dann waren sehr viele solche Biografien um mich herum. Und ich finde, dass der Beruf, den ich ausübe, vor allem dann eine Legitimation hat, oder eine Bedeutung, wenn er eben bedeutende Dinge auch anspricht und beschreibt. Und da war das erste Mal das Gefühl: okay, jetzt schreibst du über etwas, was wirklich wichtig ist, über Migration, über Flucht, über eben dieses prekäre Leben. Damals habe ich natürlich nicht gedacht, okay, jetzt wirst du Schriftsteller oder so, aber da dachte ich mir, okay, das waren die ersten Geschichten, die es sich wirklich gelohnt hat, aufzuschreiben. Und von diesen Geschichten gibt es ja noch Aufzeichnungen und die sind teilweise in verschiedenen kleinen, wie in so Mosaiksteinchen in meine Bücher hineingekommen. Das heißt, das war auch nicht umsonst, sondern die wurden wirklich auch jetzt und heute verwendet. 

Jonas Dahm: 

Hast du von diesem Archiv noch mehr? Also wird das jetzt noch in der Zukunft in deine Bücher einfließen?

Saša Stanišić: 

Ja, ich habe das Gefühl, es ist so ein bisschen mit “Herkunft” ausgeschöpft. Also alles, was ich erzählen wollte und was ich wirklich, wie gesagt, wichtig fand und was irgendwie auch von damals kommt, aber über heute erzählt - das ist, glaube ich, jetzt erledigt. Der Rest ist wirklich nur privater Kram und so, so tagebuchartige Aufzeichnungen. Da ist, glaube ich, nicht mehr drin. Ich bin trotzdem froh, dass ich das habe, weil es wie so ein nachträgliches, teilweise fiktionales Tagebuch meiner Gedanken und Erfahrungen und sowas ist. Das ist immer schön. Ich weiß nicht genau, ob du mal Tagebuch geführt hast, aber das ist einfach so ein privates Eigendenkmal. Es ist ganz schön zu sehen, wie ich so gedacht habe als 14-, 15-, 16-Jähriger. Aber ich denke, da ist zwar mehr, aber es ist nicht mehr für mich relevant. Ich werde da, glaube ich, nicht mehr viel, oder überhaupt irgendwas, herausziehen. Aber es gibt jetzt - also du hast “Vor dem Fest” vorhin erwähnt - da gibt es zum Beispiel ganz viele Archivaufzeichnungen und Gespräche und Dinge. Und da habe ich immer das Gefühl gehabt, auch damals schon: Da sind noch so viele Geschichten von Menschen, die mir damals in Brandenburg so viele Dinge erzählt haben, die ich total interessant fand - aber die irgendwie aus bestimmten Gründen nicht reingekommen sind in das Buch. Da gibt es zum Beispiel noch mehr Aufzeichnungen, die ich sicherlich irgendwann verwenden werde.

Jonas Dahm: 

Ein deutscher Romantiker, der in deinem Buch auftaucht, das ist Heinrich Heine. Und ihr begegnet einander auch, und zwar du als 16-Jähriger auf einer Sanddünne in Helgoland und ihr lauft so einander vorbei, also du, der 16-Jährige und der Schriftsteller und Revolutionär. Das Politische, also dieses Interesse an der Revolution so aus der Ferne, hat dich das an Heine interessiert? Hat dich das mit ihm so ein bisschen verbunden?

Saša Stanišić: 

Ja, in der Witwe ist es jetzt so ein bisschen behauptet, dass es damals so war. Bei mir kam es, also bei mir persönlich, kam es später im Studium, dass ich mich mit Heine auseinandergesetzt habe. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich glaube, damals als 15-Jähriger hätte mich das total gelangweilt. Ich erschaffe aber eben eine Figur, die mein Interesse von später spiegelt, als 15-, 16-Jähriger. Mein Deutsch wäre auch, glaube ich, nicht gut genug gewesen. Ich erwähne das zwar nebenbei - “okay, ich habe nicht alles verstanden” - aber, ich hätte wirklich nicht alles verstanden. Tatsächlich ist diese Auseinandersetzung mit Heine, die später erfolgt, auch mein erster Berührungspunkt mit Romantik, oder mit, sagen wir mal, mit Romantik als Epoche, mit freiheitlichen Gedanken, die in der Romantik auch teilweise eine Gültigkeit hatten. Das hat etwas bei mir ausgelöst. Ich habe dann angefangen, mir selber viele Gedanken darüber zu machen: wie möchte ich mein Leben leben, was sind die Hürden, die ich habe, und aus welchen Gründen habe ich diese Hürden, die ich überspringen muss? Und ich habe bei Heine so etwas wie Trost gefunden. Das klingt so komisch, weil die Zeit, in der er gelebt hat, und die biografischen Voraussetzungen, sein Judentum, er wurde zensiert... Also er hatte es auf jeden Fall viel schwerer als ich, das ist gar nicht zu vergleichen. Und dennoch war die Art und Weise, wie er das formuliert, dieses Sehnen nach einem Leben in persönlicher Freiheit und damit verbunden, auch: wie können wir als Gesellschaft eine größtmögliche kollektive Freiheit erschaffen? Im Gegensatz zum Patriotismus, zum Nationalismus, zu Bestrebungen, die es damals ja schon gab. Das fand ich extrem aktivierend als junger Mensch. Auch wenn es in einer Sprache verfasst wurde, die damals wahrscheinlich einen bestimmten Glanz hatte, die aber für heutiges Denken sehr umständlich anmutet, fand ich auch da darin, in diesem ästhetischen, stilistischen Willen, der dann da hatte, Ansätze, bei denen ich dachte, oh, das ist ja echt, man kann also schön schreiben und trotzdem kluge Dinge sagen, die einen mitnehmen. Und deswegen habe ich ihn nie aus den Augen verloren und habe mich später auch noch mehr mit ihm auseinandergesetzt. Und diese Begegnung ist eine Danksagung. Es hat, wie gesagt, etwas bei mir ausgelöst, was meinen eigenen Kampf für Freiräume, für Freiheit, für demokratisches Denken angeht. Diese Hommage an ihn in der Witwe ist eine ehrliche, aufrichtige Danksagung für seinen Kampf und seine Art und Weise, nach Freiheit zu streben - und für andere auch diese Freiheit in seinen Werken mitzudenken.

Jonas Dahm: 

Was dich ja heute mit Heine verbindet, ist, dass ihr beide Abiturstoff wart. Wie fühlt sich das denn an? Das ist man ja so ein bisschen angekommen im deutschen Literaturkanon.

Saša Stanišić: 

Ja, also, es ist irgendwie ganz geil eigentlich, weil man das Gefühl hat, okay, es gibt wirklich, wirklich schwierigere und langweiligere Dinge als meine eigenen Sachen. Ich will jetzt mich nicht selber loben, aber ich habe das Gefühl, dass meine T exte doch irgendwie einfacher und zugänglicher sind als Heine oder was weiß ich… Fontane war jetzt hier auch parallel bei mir. Also schon allein mit dem Gedanken an die Schüler und Schülerinnen, womit sie da zu tun haben, denke ich, ah, das ist so ein Stanišić doch einigermaßen zugänglicher als jetzt irgendwie ein Goethe oder sowas. Es ist mir auch ausanderen Gründen wichtig: Ich habe das Gefühl, dass vieles, was ich tue, so mit einem Auge darauf gerichtet ist: wie wird es jemand lesen, der 16, 17 ist? Also damals, als ich meine ersten richtig wichtigen Lektürererfahrungen gemacht habe, und gerade dadurch, dass ich migrantische Themen berühre und so ein bisschen Klasse und das Finanzielle anspreche, Chancen, Zukunftschancen, Bildungschancen, Gerechtigkeit… Ich habe das Gefühl, es ist doch eigentlich ganz cool, wenn jüngere Schüler eine Lebenswirklichkeit in diesen Werken von mir finden, die ihrer Eigenen entspricht. Und dabei denke ich vor allem an die Schüler, die einen migrantischen Hintergrund haben und wo dieser migrantische Hintergrund gleichzeitig mit bestimmten Startschwierigkeiten und kleineren Chancen daherkommt. Von daher ist es gar nicht so “okay, da bist du jetzt Abiturstoff”, sondern eher praktisch, anwendungsbezogen: vielleicht bringt das ja wirklich was, wenn die dann sehen und lesen, von ähnlichen Leben wie ihrem Eigenen.

Jonas Dahm: 

Was total praktisch wäre, was es in deinem Buch gibt, ist so ein Anproberaum für die Zukunft, den erfindet dein Freund Fatih und da erlebt man dann zehn Minuten Zukunft für 130 Euro. Kannst du einmal erklären, wie das funktioniert? 

Saša Stanišić: 

Ja, das war irgendwie ganz cool, fand ich, so als Sci-Fi-Idee. Aber so als Gedankenexperiment: dass ich dann denke, was, welche Zukunft würde man denn gerne sehen wollen? Und, das ist so die Hoffnung, dass die Leser und Leserinnen das lesen und denken, ah, okay, was würde ich denn gerne eigentlich sehen wollen? Also, wie könnte meine Zukunft aussehen? Und gleichzeitig sind wir da bei vier Jugendlichen, etwa 16 Jahre alt, die alle vier wissen, dass ihre Zukunft jetzt nicht die rosigste ist. Also, dass die Chancen für sie, so wie sie gesehen werden in der Gesellschaft, in der Schule, sogar vielleicht miteinander und voneinander, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die eher eine beschissene Zukunft haben, größer ist, als dass sie eine gute und glückliche haben. Und ich glaube, in diesem Proberaum ist so ein bisschen dieser erste Trotz, dieser erster Kampf: Ich stelle den Anspruch, auch ein gutes Leben zu haben in diesem Land, auch wenn die Chancen nicht gleich sind. Das heißt, neben dem spielerischen Sci-Fi-Gedanken von so einer Maschine, die uns das ermöglicht, gibt es auch den gesellschaftlichen Gedanken: wie sind eigentlich die Chancen für zehn Minuten guter Zukunft, für so jemanden wie Fatih, dessen Mutter eine Reinigungskraft ist? Oder für so jemanden wie Nico, um jetzt einen Deutschen zu nehmen, dessen Mutter alleinerziehend ist und aus der DDR kommt, die zwei Jobs hat und so weiter? Also auch da geht es um Hürden, Erschwernisse, Bedrängnisse, die auf ein Leben kommen und die Vorstellungen und die Wege und die Ideen, die man so hat, um da rauszukommen und ein anderes glückliches Leben zu haben. Das muss ja kein erfolgreiches Leben sein oder ein Leistungsleben, sondern einfach eins, bei dem man irgendwie am Ende des Tages sagen kann, ey, ich bin doch froh gewesen, dass mein Leben so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Aber ich finde auch, wie gesagt, also rein auf dieser futuristischen Ebene, fände ich es total geil, wenn es sowas gäbe. Man geht da rein und guckt sich selbst in 20 Jahren an und denkt, okay, nee, das nicht, aber das sieht gut aus, das nehme ich. Ist aber teuer. 

Jonas Dahm: 

Wenn du dich als 16-Jähriger da im Anproberaum gesehen hättest, so als Schriftsteller heute, was, kannst du dir vorstellen, was du gedacht hättest?

Saša Stanišić: 

Je nachdem, welchen Ausschnitt man gesehen hat. Also es gibt ja auch Schriftsteller-Momente, die total Kacke sind und zum Verzweifeln. Aber im Grunde, ich glaube, ich habe schon wirklich echt relativ früh davon geträumt: wie wäre es, ein Leben,das aus Geschichten gebaut ist, zu leben. Also ich wäre schon sicherlich eher dazu geneigt, wenn ich die 130.000 D-Mark gehabt hätte, das einzuloggen. So nennen die das, so wie bei diesen Quizshows damals, so: “willst du das einloggen?” Und, ja, also eigentlich wäre jedes Leben, das mir etwas gezeigt hat, das so ein bisschen weniger verzweifelt wäre, was meine Familie angeht, also vor allem meine Eltern, das hätte ich sofort eingeloggt. Also ich hätte sofort gesagt, ja, okay, das nehme ich! Und damals war das auch noch so: mit 16 habe ich noch große Hoffnungen gehabt, dass wir zurückgehen, dass wir nach Bosnien kommen, wieder zurückkommen können. Auch das hätte ich genommen, also auch ein Leben in Bosnien, das irgendwie wieder heil ist, oder so - ein komisches Wort. Auch das hätte ich sofort genommen. Schriftsteller, das weiß ich nicht. Also, wie gesagt, wenn ich über zehn Minuten einfach mich selbst sehe, wie ich da vor dem Computer sitze und es passiert einfach: nichts, ich denke nur nach… Das ist vielleicht ein bisschen dröge, das muss man nicht machen.

Jonas Dahm: 

Im Buch geht es unter anderem in einer Geschichte um die Rentnerin Gisel. Also Gisel ist die titelgebende Witwe mit der Gießkanne, die sie auf dem Grab mit Ausguss nach vorne platziert. Wie kamst du auf diese Gießkanne und wieso überhaupt dieser doch recht lange Titel?

Saša Stanišić: 

Gisel ist mein absoluter Lieblingscharakter in dem Buch. Sie ist eine alte Frau, Witwe, lebt in Hamburg und besucht das Grab ihres Mannes seit vielen Jahren. Der ist seit vier Jahren tot und sie ist so jemand, der noch was vor hat. Sie ist aber gleichzeitig sehr schüchtern, zurückgezogen und selber zaudernd ist. Ich mag immer Figuren, die so weit weg von mir sind wie möglich - und sie ist so jemand. Sowohl vom Alter, vom Geschlecht, und auch so die Sorgen, die sie hat. Alterseinsamkeit und finanzielle Sorgen, also sie ist wirklich, in vielerlei Hinsicht, ein ausgedachter und von mir weit weg lebender Charakter. Auch in ihrer Denke und der Art und Weise, wie sie die Welt sieht, wie zuvorkommend sie ist, wie sie ihre Nachbarschaft, ihr Leben betrachtet, wie sie über bestimmte Dinge nachdenkt, wie die Liebe. Sie ist so jemand, der ich gerne wäre, wenn ich dann so alt wäre wie sie. Also, es gibt Dinge, die ich nicht gerne hätte von ihr, aber auch viele Denkweisen, die ich mir für sie auch überlegt habe, weil ich sie gesund finde, und gut, für einen alten Menschen. Deswegen ist sie auch die titelgebende Figur. In diesem langen Satz: “Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne, mit dem Ausguss nach vorne” ist auch so etwas Hoffnungsvolles. Ich habe so einen Ansatz einer Geschichte, ich habe auch einen Neugier weckenden, kleinen Sprachcode mit dieser Gießkanne. Also, es sind viele Komponenten, die mir für das Geschichtenerzählen wichtig sind: Eine Figur ist da, da ist ein Gegenstand und da ist ein Problem: Sie möchte gerne angesprochen werden. Diese Liebe zu der Figur und so ein Satz, der so eine Geschichte anerzählt, das ist so meins, das mag ich so gerne. Ich habe aber auch schon überlegt: das ist schon cool, sehr viele Leute werden aufmerksam werden, wenn sie so einen langen Titel sehen und das fällt auch so auf, wenn man es irgendwo sieht, auf der Buchhandlung. Das ist so ein Marketinggedanke, den ich hatte: ich dachte, es ist cool, so ein langer Satz, der sticht heraus und wie gesagt, gleichzeitig beschreibt er auch so viele poetologische Dinge, die mir wichtig sind, auf eine nicht total aufdringliche Weise. Deswegen der Titel. Das ist ganz witzig, ich habe das gerade in Bremen auch erzählt: Diesen Brauch gibt es, das habe ich mir nicht ausgedacht, das ist so eine Art Friedhofscode im westlichen Nordrhein-Westfalen, und im Saarland, vor allem. Da war ich auf einer Lesung in Saarlouis und habe so spontan gefragt: “Kennen Sie das eigentlich?” . Und da meldet sich eine ältere Dame und meint: “Nee, ich kenne es nicht nur, so habe ich meinen derzeitigen Ehemann kennengelernt.” Und ich dachte, das ist so geil, das ist so cool und ja, solche Geschichten finde ich, wirklich, auch extrem schön. 

Jonas Dahm: 

Du versetzt dich ja so richtig in Gisel hinein, also in jemanden, der eine ganz andere Generation ist, auch ein anderes Geschlecht. Und das funktioniert für mich wahnsinnig gut, ich konnte mir diese Frau so vorstellen, in ihrer Unsicherheit und in ihrem Versuch - und gleichzeitig ist sie ja total selbstständig und man ist irgendwie so richtig stolz auf sie nach der Geschichte, am Ende.

Saša Stanišić: 

Ja, finde ich auch. Also ihr gelingt so was. Das ist so jemand, dem möchte man einfach nicht beim Scheitern zugucken. Das war der Anspruch. 

Jonas Dahm: 

Das funktioniert wirklich großartig. Ich habe mich gefragt, wie schreibt sich das für dich, also auch im Gegensatz zu Erzählungen, die so ein bisschen näher an dir selbst sind, wie gehst du das an, also wie setzt du dich da hinein und wie findest du eine Sprache dafür?

Saša Stanišić: 

Ja, bei der Gisel selbst ist die Unterhaltung mit älteren Menschen einfach das A und O. Wir haben hier in der Nachbarschaft jemanden, der quasi so spricht, wie ich mir meinen Gisel vorstelle und in Gesprächen mit ihr, die mir auch manche Themen gegeben hat für Gisel. Da war dann klar, wie sie sprechen soll. Also da sind ein paar Wörter, so wie ‘der abgerissene Junge’, oder, sie sagen nicht ‘Gymnasium’, sondern ‘Oberschule’. Also, es muss ja nicht viel sein, man will ja nicht unbedingt imitieren. Bei “Vor dem Fest” war das auch so, ich kann mir ja gar nicht vornehmen, so zu sprechen wie der Dialekt oder der Soziolekt in Brandenburg - aber ich kann mit so kleinen Einsprengseln die Sprache so anreichern, mit Gestus und mit Alter, dass es vielleicht funktioniert. Und daran arbeite ich. Und einmal ist es ganz schön, weil - das kann ich, glaube, ich ganz gut - wenn ich einmal so einen Ton gefunden habe, dann ist es wie so eine Melodie, dann kann ich das auch durchziehen. Dann weiß ich, okay, so denkt sie und dann ist es auch ganz leicht, drin zu bleiben. Und bei ihr selbst war es jetzt vor allem diese innere Stimme, die mir wichtig war, weil, sie spricht ja sehr wenig mit anderen Menschen. Es gibt einen längeren Dialog mit so einem Mädchen aus der Nachbarschaft und mit ihrer Freundin Ulla aus dem Saarland. Aber diese innere Stimme, die sollte gelingen, weil, der folgt man quasi auf 30 Seiten. Und da habe ich mir einfach ein paar Dinge vorgenommen: Kurze Sätze und pointierte Ausgänge aus Absätzen. Das klingt so komisch, aber ich wollte immer, dass ein Absatz so eine runde, kleine Miniaturgeschichte, einen Miniaturgedanken wirklich zu Ende bringt. Das man nicht so quasi in den nächsten springt und dann geht der Gedanke weiter. Der geht da zwar auch weiter, aber dass man so Miniaturbilder hat, die nebeneinander sind und jedes von denen ist abgeschlossen. Da ist jetzt nichts mehr, was man da hinzufügen kann oder so. Und so führt man natürlich den Text. Das waren so ein paar Dinge - insgesamt die Sprache also, und dann die Figur selber - die so eine Komplettgestalt bauen sollten. Ich lese es so gerne, auch bei Veranstaltungen, weil ich das Gefühl habe, das funktioniert echt gut. Man hört die so richtig im Kopf und geht so gerne mit ihr mit und freut sich auch, wenn ihr was gelingt. Wie gesagt, es ist wirklich eine gute - also, ich mag die Figur wirklich, wirklich gerne.

Jonas Dahm: 

Deine Texte funktionieren sowieso, ich finde, schon fast musikalisch. Also sie haben so einen sehr, sehr eigenen, sehr schönen Klang und fließen so. Sie haben vieleEinschübe, Anmerkungen, dann gibt es Auflockerungen. Vielleicht können wir ein bisschen dabei bleiben, wie du damit umgehst und wie du, weil du gerade erzählt hast, wie du sozusagen im Text dann arbeitest, mit einem Gedanken, der zu Ende geführt werden muss. In dieser Musikalität, da könnte man sich ja vielleicht auch so ein bisschen verlieren - da habe ich mich gefragt, wie gehst du damit um, damit du dich eben nicht verlierst, damit du den Fluss behältst, damit es lustig ist und gleichzeitig aber nicht nur Spielerei, sondern auch eine Geschichte zu Ende erzählt.

Saša Stanišić: 

Genau, ja, das ist gerade bei diesen kürzeren Formen echt schwierig, aber auch da habe ich das Gefühl, das ist so das handwerklich Interessanteste, was ich so zu tun habe: dass ich wirklich nicht in Abschweifung ergehe und dann so richtig verschwinde in diesen möglichen Gedankengängen von allen Figuren. Da sind die Überarbeitungsschritte für mich total wichtig, dass man einmal vielleicht auch mal 60 Seiten von dem Text und von den Figuren, von dem Ton und von dem Sound hat und dann da reingeht und sagt, okay, was ist denn wirklich wichtig, also welche Gedanken wollen wir wirklich behalten, wo wird es Schmuck und nicht mehr Geschichte, wo ist es nur so weil du das irgendwie geil findest, wie die so sprechen miteinander, aber es nervt vielleicht auch… Da muss ich ganz, ganz ehrlich auch mit mir selbst sein und habe auch Vertrauen zu meinem Lektorat, zu sagen, lieber weniger als mehr. Da sind diese Kürzungsvorgänge total wichtig, damit die Texte eine gesunde Basis von beidem behalten - dass sie sowohl inhaltlich etwas erzählen, was mir wichtig ist, aber auch sprachlich so einen interessanten Überbau haben, der einen die Musikalität wirklich spüren lässt. Es gibt natürlich experimentellere Möglichkeiten, bei denen das überwiegen könnte, aber das interessiert mich dann auch gar nicht. Also, ich will schon eine Geschichte erzählen und ein Ende finden. Gerade bei Gisela war es zum Beispiel extrem schwer, um bei dem Beispiel zu bleiben, weil man sich tausende kleine Szenen für sie hätte überlegen können, die sie im Alltag zeigen und so und weil, wie gesagt, diese Sprache, wenn sie einmal sitzt, ist es auch sehr verheißungsvoll, die auch durchzuziehen und noch mehr zur Situation zu kriegen… Also, die wäre eigentlich eine Romanfigur im Grunde, aber da muss man schon sagen, nee, komm, lieber aufheben, vielleicht gibt es ja später nochmal eine Möglichkeit, was zu machen. Es gibt ja tausende mögliche erzählte Geschichten, deswegen komprimieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren und dann funktioniert das auch.

Jonas Dahm: 

Was ich als Bremer spannend fand, ist, dass verschiedene Bremer Orte auftauchen. Also Al Arab, ein wirklich sehr, sehr guter Imbiss in Bremer Neustadt und so. Wenn du unterwegs bist, schreibst du dir dann immer so kleine Notizen auf, so hier sollte das und das passieren und hier der Imbiss ist toll, da wollte ich mal ein bisschen von erzählen, damit vielleicht mehr Leute irgendwie die Falafel essen und so?

Saša Stanišić: 

Ja doch, manchmal gibt es das wirklich - jetzt im Falle von Bremen war das eine gezielte Recherche, da war ich jetzt nicht zufällig da, sondern bin da wirklich mehrere Tage immer wieder mal hingefahren für einen Tag und war auch in der Brauerei bei Becks, habe da mich zweimal umgeguckt und ja, das gehört halt irgendwie dazu. Und tatsächlich, manchmal ist es so, dass ich lieber einen Ort nehme, der mir gefallen hat und der irgendwie was bei mir ausgelöst hat, anstatt zu gucken, was Sinn macht. Also manchmal denke ich, ich verlagere lieber die Geschichte dahin, damit dieser Ort vorkommt, als dass ich mir einen Ort ausdenke. Und auch Schwachhausen, der Stadtteil, da bin ich herumgelaufen und dachte, das ist so perfekt, also hier muss er wohnen. Also das ist genau so ein Typ, der dawohnen kann. Da gab es auch eine Waldorfschule in der Gegend, wo der Sohn hingehen kann und so. Das ist dann gezielte Recherche. Wenn ich auf Lesereise bin, notiere ich mir schon so Sachen, aber das sind meistens Gedanken oder Ideen, die ich für eine laufende Geschichte habe. Dann hat das weniger mit dem Ort selber zu tun. Das ist tatsächlich so, dass ich bei, wenn ich weg bin von zu Hause, wenig neuen schreibe, aber viel nachdenke über das, woran ich gerade sitze. Komischerweise kann ich das in fremden Städten total gut. Ich gehe meistens in so ein Oma-Café am Nachmittag, wenn ich angekommen bin und esse ein Stück Torte und trinke einen Kaffee und komme so auf gute Gedanken oder nützliche Gedanken für die Geschichten, an denen ich arbeite. Das ist weniger Ort bezogen oder Recherche bezogen, sondern mehr so - wie könnte dieser Text besser funktionieren? Oder irgendwas hält mir ein, wie es weitergehen könnte oder so. Das mache ich dann schon, das sortiere ich mir dann auch. 

Jonas Dahm: 

Deine Bücher, die werden ja von der Literaturkritik, also so weit ich sie übersehen kann, immer für ziemlich gut befunden, du kriegst ja gute Kritiken. Aber du schreibst jetzt ja auch Bücher, wie du selbst gesagt hast, für Jugendliche, die dann auch Abi-Thema sind. Ich habe da mal ein bisschen online geguckt, was es da so für Rezensionen von diesen Jugendlichen gibt und habe unter anderem die hier gefunden, von Konstanze. Bei Google hat sie so einen Eiffelturm im Profilbild. Konstanze schreibt: “Furchtbares Buch, kein Zusammenhang, furchtbarer Schreibstil, das in Deutsch-LK zu lesen ist ein Genickbruch, grausam.” Unter der Rezension steht dann, fünf Personen fanden das hilfreich. Was treibt dich denn mehr um? Also die Literaturkritik oder dann Jugendliche, die deine Bücher lesen müssen?

Saša Stanišić: 

Nee, Literaturkritik eigentlich gar nicht. Jugendliche melden sich ja auch oft bei mir, weil ich in sozialen Medien unterwegs bin und schicken mir sowohl ihre Liebe als auch ihren Hass. Es ist wirklich nicht für jeden, was ich da mache. Aber ich finde es gut, ich finde den Mut gut. Ich hätte den nie gehabt, mich selber bei Hilde Domin zu melden und zu sagen, liebe Hilde, ich verstehe dein Buch nicht, wir müssen es im Unterricht lesen, das ist total scheiße. Blöd ist nur, wenn Beleidigungen kommen, das gibt es auch, dass man wirklich so denkt, oh Junge, ey, ich gönne es dir jetzt nicht mal mehr, wenn du mich so beleidigst. Dann ist es gut, dass du es hasst. Aber ich gebe mir eh mein Bestes. Also beides berührt mich jetzt nicht so, dass ich denke, ich muss jetzt was ändern oder so, ich muss jetzt irgendwie anders schreiben oder irgendwie was anderes machen. Im Gegenteil, also ich finde es eher wie so einen Ansporn, zu denken, warum ist das so? Also was ist dann daran störend? Was ist schwierig zum Beispiel auch? Aber ich glaube, viel mehr ziehe ich raus, wenn dann von Jugendlichen Lob kommt, weil das ist dann so - ah okay, das ist mir gelungen. Vor allem bei den noch viel Jüngeren, also ich schreibe auch für kleine Kinder und wenn da irgendwie eine eigene Geschichte zurückkommt als Antwort oder jemand sagt, wir lesen das ständig zu Hause, meine Tochter will es immer wieder hören, dann macht das wirklich, dann habe ich das Gefühl, es ist mir was gelungen, was echt Sinn macht. Und das andere versuche ich so ein bisschen auszublenden, ehrlich gesagt.

Jonas Dahm: 

Ich hätte mich auf jeden Fall sehr gefreut, wenn deine Bücher bei mir Abi-Thema gewesen wären.

Saša Stanišić: 

(Lacht) es ist so eine Mischung. Ich hatte hier bei “Vor dem Fest” , das war in Hamburg Abi-Thema, zwei Jahre lang und das ist schon echt hart. Also über Brandenburgzu lesen, über so ein Dorf mit sehr vielen alten Menschen und du bist selber 17, 18 Jahre alt und lebst in der Großstadt. Es ist schon echt ein gedanklicher Sprung. Also da habe ich wirklich jeden verstanden, der gesagt hat, oh, muss man das jetzt lesen? Was gibt uns das? Dadurch, dass die Aufgabe aber so kreativ formuliert war und ich habe ganz, ganz viele Lesungen hier an den Schulen gemacht, hatte ich immer das Gefühl, wenn ich da hingekommen bin, habe ich gedacht, oh Gott, ey, jetzt kommt der auch noch... Und dann haben wir aber ganz viel gesprochen und wenn ich da weggegangen bin, hatte ich das Gefühl, ah, okay, hier ist quasi ein produktiver Samen gepflanzt worden und die Gespräche waren toll. Vieles wurde verstanden, was vorher nicht verstanden worden war. Und das ist wie so oft, wenn man sich auseinandersetzt, persönlich und direkt mit jemandem und wenn man ein paar Dinge einfach mal versteht, dann ist der Zugang zu so einem Stoff dann viel leichter. Und das fand ich dann irgendwie sehr interessant. Aber ich kann wirklich jeden verstehen, der gesagt hat, ey, was interessiert mich jetzt irgendwie dieses Dorf in Brandenburg? Ich will lieber was lesen wie “T schick” oder so was, was einfach echt eine geile Abi-Lektüre ist und so. Aber ja, also junge Leute denken oft, dass ich da selber dafür verantwortlich bin, dass es Abi-Stoff ist. Ich bin es nicht.

Jonas Dahm: 

Du schreibst ja auch Kinderbücher und die schreibst ja auch mit deinem Sohn zusammen. Was kommt denn als Nächstes? Kommt ein Kinderbuch oder ein sogenanntes Erwachsenenbuch?

Saša Stanišić: 

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe jetzt zwei Dinge hintereinander rausgehauen und bin so ein bisschen müde jetzt. Also ich merke gerade, was Kontinuierliches zu schreiben gelingt mir jetzt gar nicht. Ich habe aber über die Jahre hinweg viele Essays gesammelt und geschrieben und einige von denen noch gar nicht veröffentlicht. Und da habe ich selber tatsächlich noch nichts in dieser Richtung veröffentlicht. Deswegen denke ich, dass das etwas sein könnte, dass ich dann sowas mache. Ich habe gestern auch diese Rede für den Wilhelm-Rabe-Preis gehalten und ich merke: Das ist mir wichtig, weil es immer politisch oder gesellschaftlich eine Richtung annimmt, die ich, vielleicht auch nicht nur auf einen Anlass bezogen, gerne sehen würde, die ich auch ein bisschen breiter streuen möchte. Und ich denke, dass das vielleicht das Nächste sein wird, ein Essay-Band oder so. Ein Band mit Reden und Essays und T exten, die gar nicht jetzt so eine Geschichte großartig erzählen müssen.

Jonas Dahm: 

Da freue ich mich drauf! Saša Stanišić, vielen, vielen Dank für das tolle Gespräch.

Saša Stanišić: 

Ja, vielen, vielen Dank für das wirklich gute Gespräch - und ja, viele Grüße nach Bremen. Ich bin da jedes Jahr fast bei der Globale° und das ist immer sehr schön.

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Der Text wurde KI-gestützt transkribiert.