Holger Pinnow-Locnikar zeigt den Schülern etwas an der Tafel

Klappe, die erste!

© Lissi Savin

Ein Jahr ist es her, dass die damalige 8c der Oberschule In den Sandwehen gemeinsam mit ihrem Schreibcoach Bas Böttcher ihren ersten Schulhausroman schrieb. Bereits bei der Buchpremiere kündeten Joris und Ecem an, dass sie Pläne haben, ihren Roman In der Schattenwelt gefangen zu verfilmen. Nun wird aus den wagen Vorstellungen konkrete Wirklichkeit:

Mit dem Drehbuchautoren und Filmemacher Holger Pinnow-Locnikar haben die Neuntklässler schon in einem Präsenz- und zwei Zoom-Workshops am Drehbuch getüftelt. Heute besprechen sie es noch einmal, bevor es an die ersten Probe-Dreharbeiten geht.

Das Klassenzimmer wird abgedunkelt. Holger Pinnow-Locnikar lässt das Drehbuch auf dem Smartboard erscheinen. Der Drehbuchautor hat zwischen der letzten und der heutigen Sitzung Korrekturen vorgenommen und möchte diese mit den Jugendlichen besprechen. Vor den Dreharbeiten, die nach den Sommerferien starten sollen, möchte Holger noch einmal vorbeikommen, um das Drehbuch weiterzuentwickeln. Wichtig sei: Es ist euer Drehbuch.” Auch Klassenlehrer Harry Schindler betont:

Vorschau des Drehbuchs
© Lissi Savin

Ihr sollt euch nichts von uns Erwachsenen überstülpen lassen.”

2 Schüler mit Kamera
© Lissi Savin

Für die Drehproben wählt Holger eine Streitszene aus, in der die Protagonistin Amara erfährt, dass ihre beste Freundin Melissa mit ihrem Schwarm Cem auf einem Date war. Ich hab dir vertraut, du… du... Bitch!”, schlägt Holger für Amaras Worte vor. Harry ist nicht sicher, ob Bitch” zu heftig ist. Von der Klasse kommt sofort ein entschiedenes: Nö!”
In der nächsten Szene soll deutlich werden, dass Amara in der grauen Welt, in der sie gelandet ist, nichts riechen und schmecken kann. Aber wie setzt man das filmisch um? Ideen für neue Szenen entstehen: Amara wird einen Kaugummi kauen, das plötzlich ohne Geschmack ist und ihr Parfüm benutzen, ohne dass sie den schönen Duft riechen kann.

 

 

Erster Take

Nach der Pause wird das Klassenzimmer wieder hell. Holger Pinnow-Locnikar stellt das Stativ vorne auf und hebt eine Filmklappe hoch. Schnell breitet sich Aufregung aus. Es ist soweit. Die Schüler*innen dürfen zum ersten Mal vor die Kamera. Sie diskutieren darüber, wer welche Rolle einnimmt, wer Kameramann ist und wer die Filmklappe bedient. Nacheinander geht’s in Kleingruppen in den Nebenraum. Obwohl sie anfangs noch den Text ablesen müssen, schaffen die Gruppen es in drei Takes. Am Ende improvisiert Ecem überzeugend: Weißt du, warum niemand mit dir befreundet sein will? Weil du ein betrügerisches Stück Scheiße bist!” wirft sie Melissa an den Kopf und geht stolz davon.

Holger Pinnow-Locnikar ist froh über die Mitarbeit der Schüler*innen und zuversichtlich, dass die Stimmung am Set gut sein wird. Er ermutigt die Schüler*innen, Rollen zu übernehmen. Schauspieltalent haben die Jugendlichen heute bewiesen, nun geht es an die Rollenverteilung. Nach den Sommerferien stehen dann alle Zeichen auf START für den ersten richtigen Drehtag.

Drei Schülerinnen als Darstellerinnen
© Lissi Savin

Mit freundlicher Unterstützung vom filmbüro bremen e.V.

Text: Lissi Savin